Die Katholische Kirche lässt in Berlin Wohnraum verrotten!
Recht auf Stadt ruft auf zu einer Demonstration am Donnerstag 18.10.2018 um 17 Uhr
Treffpunkt: am Firmensitz der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH, Mevissenstraße 14, 50668 Köln.
Kundgebung und Umzug zum Sitz von Erzbischofs Woelki.
Sozialenzyklika „Laborem exercens“, 1981, Papst Johannes Paul II.
„Das private Eigentum ist dem Recht auf die gemeinsame Nutzung,
der Bestimmung der Güter für alle, untergeordnet.“
Wo bleibt da der christliche Anspruch, Herr Erzbischof Woelki?
Am Samstag, den 8. September 2018, wurden in Berlin die leerstehenden Wohnungen und zwei Gewerberäume des Hauses Großbeerenstraße 17a im Stadtteil Kreuzberg besetzt. Jahrelang hatte der Hauseigentümer die meisten Wohnungen im Haus und die Gewerberäume leer stehen lassen. Das Haus
gehört der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Köln. Einer Hausprojektgruppe war dieser Leerstand schon lange aufgefallen. Leider blieben alle Gesprächsversuche mit den Eigentümern über eine Nutzung erfolglos. Daraufhin wurden zunächst zwei Wohnungen im Haus in Selbsthilfe besetzt. Erst jetzt reagierte der Eigentümer und war zu Gesprächen bereit. Das verhinderte die sofortige Umsetzung der sogenannten „Berliner Linie“. (In Berlin soll jede Besetzung innerhalb von 24 Stunden polizeilich beendet werden.) Zurzeit gibt es eine Zwischennutzungsvereinbarung für eine Wohnung. Die
Gespräche zwischen Eigentümer und Hausprojektgruppe G17a werden am 22.10. fortgesetzt.
Eigentümer mit christlichem Anspruch, aber ohne soziale Verantwortung
Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH ist ein Unternehmen der katholischen Kirche. Gesellschafter sind die Erzbistümer Köln (40% des Grundkapitals), Paderborn, Münster, Aachen und Essen.
Die Gesellschaft besitzt über 24.000 Wohnungen und erwirtschaftet einen Gewinn von ca. 50 Mio. Euro pro Jahr. Das Haus Großbeerenstrasse 17a wurde Ende 2014 gekauft. Der Vorbesitzer hatte bereits vor zehn Jahren mit der Entmietung begonnen. Es gab die Auflage des Bezirks, die Mietwohnungen zu sanieren und dem Mietwohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. Trotzdem geschah nichts. Erst als die „Hausprojektgruppe G17a“ zur Selbsthilfe griff, zaubert die Aachener einen Plan aus der Tasche. Sie plant angeblich die Einrichtung einer Notunterkunft für obdachlose Frauen. Ein schriftliches Konzept liegt nicht vor, ebensowenig wie eine Genehmigung der Behörden. Offensichtlich versucht die Aachener mit der Präsentation eines „sozialen Projekts“, sich den Verhandlungen mit der Hausprojektgruppe G17a zu entziehen.
Spekulation mit Wohnraum beenden!
Die Initiative Recht auf Stadt Köln solidarisiert sich mit den Berliner Hausbesetzern. Wir haben für den 18.10.2018 zur Demonstration vor dem Sitz der Aachener in der Mevissenstraße 14, 50668 Köln und am Sitz von Erzbischof Woelki aufgerufen.
Der Kölner Wohnungsaktivist Kalle Gerigk meint dazu: „Wir wollen die katholische Kirche an ihre soziale Verantwortung erinnern. Vier Jahre lang ließ die Aachener Wohnraum verrotten und spekulierte insgeheim auf eine Wertsteigerung des Objekts. Jetzt fordern wir die Übertragung des Hauseigentums an die ‚Hausprojektgruppe G 17a‘. Die Gruppe hat ein klares Konzept für eine soziale Nutzung. Das Objekt wird dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen und damit auch der gerade in Berlin grassierenden Spekulation.“